Wer baut Deutschland ?

Unter diesem Titel hat Prognos im Auftrag des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen ganz aktuell eine Studie zum Wohnungsbautag 2019 erstellen lassen, die Prognos selbst als Inventur zum Bauen und Wohnen 2019 in Deutschland bezeichnet.

Die Studie kommt im Wesentlichen zu folgenden Ergebnissen:

  • Die Politik muss eine mittel- und langfristig angelegte Strategie zur Wohnbauplanung entwickeln, um den tatsächlichen Marktentwicklungen gerecht zu werden.
  • Dasselbe gilt für die Bauwirtschaft, wobei sie auf verlässliche politische Entwicklungen und Strategien angewiesen ist.
  • Der Neubau und die Schaffung von ausreichend sozialem Wohnraum sind von langfristig angelegten staatlichen Förderungen abhängig. Beim sozialen Wohnungsbau muss der Bund sich ebenso langfristig engangieren.
  • Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in Ballungsgebieten, die typischerweise auch hohe Bodenwerte aufweisen, bedarf einer speziellen und langfristig angelegten staatlichen Förderung, um die Bau- und Wohnungswirtschaft zu entsprechenden Investitionen zu motivieren.
  • Die erforderlichen Maßnahmen dürfen nicht auf die lange Bank geschoben, sondern müssen kurzfristig angegangen werden, Stichwort: “Kurz vor Zwölf”.
  • Die Kommunen müssen verstärkt Bauland ausweisen bzw. aktivieren.
  • Um den Wohnungsbau im erforderlichen Umfang voranzutreiben, müssen die Kommunen planerisch eher mehr Bauland als Fluktuationsreserve vorhalten, um auf Unwägbarkeiten kurzfristig reagieren zu können.
  • Für den sozialen Wohnungsbau sollten gezielt Grundstücke, die sich im Eigentum der öffentlichen Hand befinden, aktiviert werden. Bei der Veräußerung derartiger Grundstücke sollte die Vergabe an die Höchstbietenden in den Hintergrund treten.
  • Um Grundstücksspekulation vorzubeugen, sollten die Kommunen verstärkt von der Möglichkeit, Baugebote durchzusetzen, Gebrauch machen.
  • … und Vieles mehr.

Natürlich muss auch diese Studie mit der notwendigen Umsicht gelesen und verstanden werden. Wenn an anderer Stelle der Studie beispielsweise mehr oder weniger lapidar die Ausweitung der Ausweisung von (Rohstoff-)Abbau- und Deponieflächen gefordert wird, hat diese Forderung natürlich eine umfassende Brisanz. Derartige Maßnahmen bedürfen mit Sicherheit einer intensiven Abwägung, begonnen bei der Frage, ob der vorhandene Bestand an Abbau- und Deponieflächen nicht möglicherweise ausreicht und die zusätzliche Ausweisung derartiger Flächen nicht ihrerseits z.B. zu einem marktschädlichen Preiskampf führen würde, ganz abgesehen von Umweltgesichtspunkten etc. .

Insgesamt enthält die Studie außerdem auffällig häufige und umfangreiche Forderungen nach staatlichem Engagement, und zwar vor allem auch im Bereich der finanziellen Förderung. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob nicht zunächst vorrangig und sehr kurzfristig geklärt werden sollte, welche Rolle die öffentliche Hand im Bereich des sozialen Wohnungsbaus künftig spielen will und soll: Reiner Geldgeber oder – wie früher – Eigentümer der Wohnungen ? Dabei könnte und sollte sehr intensiv überprüft werden, welche Effekte in den letzten beiden Jahrzehnten mit reinen Geldgeber-Maßnahmen tatsächlich erzielt wurden.

Jede(r) kann und sollte sich über den Inhalt der Studie sein eigenes Bild machen.


Die komplette Studie kann hier im vollen Wortlaut nachgelesen werden:


Quelle: GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert